Linglong 1933 © Columbia University Libraries
Linglong 1933 © Columbia University Libraries

Hoffnung! Hoffnung hat jeder Mensch. Ich persönlich hoffe, dass für mich alles gut laufen wird. Und damit meine ich nicht die Alltagsroutinen, wann ich aufstehe, esse, lese, schreibe, schlafe, sondern die Hoffnung, etwas aufzubauen, zu schaffen. Man könnte auch sagen, 1933 beginne ich ein neues Leben. Und gleichzeitig hoffe ich, dass alle Filmleute 1933 ein neues Leben beginnen und den Weg des Aufbaus beschreiten.

Die Räder der Zeit drehen sich unermüdlich, alles schreitet ungestüm voran. Der Film von 1933 wird ganz anders sein als der von 1932. Er wird keine Zerstreuung für die Müßigen sein. Jeder wird das merken. Uns ist klar geworden, dass wir ihn in etwas Nützliches verwandeln müssen. Darin liegt die Verantwortung der Filmschaffenden und es ist der Schlüssel des filmischen Fortschritts.

Niemand will zurückfallen, alle schreiten voran und auch ich bin da keine Ausnahme. Ich weiß, ich bin viel zu emotional und das schwächt meinen Körper. Aber wenn man nicht mal gesund ist, woraus dann Hoffnung schöpfen? Zuerst will ich mich um meine Gesundheit kümmern und dann kann ich Schritt für Schritt loslegen. Gesundheit ist unabdingbar, so wie Vernunft. Und ich hoffe, mit der Zeit eine moderne Frau von heute zu werden. Wenn der Körper gesund ist, will ich meine Kenntnisse über Film und Gesellschaft erweitern, denn das ist etwas, was jeder Filmschaffende besitzen sollte. Mit diesem Wissen erst kann man sinnvolle Filme drehen.

All diese meine Hoffnungen habe ich 1932 für die zukünftige Entwicklung formuliert und da sind sie nun. Schließlich hoffe ich, dass ich das nicht umsonst geschrieben habe, den Stift weglege und alles vergesse.

(in: 明星月报 Mingxing Monthly 1, Mai 1933)

1933: Meine Hoffnung (Ai Xia)
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