Seit 2020 stiftet der RBB den mit 40000 € dotierten Berlinale-Dokumentarfilmpreis. Nicht nur aus diesem Grund möchte ich diesmal drei der gezeigten Dokumentarfilme vorstellen und wie immer spielt auch China eine Rolle.
Jia Zhangkes filmischer Kosmos
Als Jia Zhangke Xiao Wu (小武 , 1997) drehte, kannte er weder Zhao Tao noch hatte er seinen eigenen Stil gefunden, aber mit viel Herzblut fing er die Sehnsüchte und Enttäuschungen junger Menschen in chinesischen Kleinstädten inmitten der damaligen Umbrüche ein. Ein paar Jahrzehnte später ist er vielleicht nicht mehr der draufgängerische junge Mann, seine Erzählungen sind reifer und dichter geworden und die von Zhao Tao, Liao Fan oder Jiang Wu verkörperten Habenichtse und Outsider strahlen heller denn je.
Von Chen Yun-hua
Die flüchtige Realität festhalten (Berlinale 2015)
Das Schönste am Berliner Winter ist die Berlinale, wenn einen im Kinosaal Licht und Schatten fremder Leben verzaubern.
„A Touch of Sin“ von Jia Zhangke – Der traurige Zustand der chinesischen Nation
Ouverture: Ein Motorrad fährt eine verlassene Straße in Shanxi entlang. Plötzlich wird es von Wegelagerern, drei jungen Kerlen, angehalten, die den Fahrer abzocken wollen. Er zieht seine Pistole und lässt drei Leichen zurück.