Werbung für den Film „Wilder Strom“
Cheng Bugao und der frühe chinesische Dokumentarfilm

Werbung für den Film „Wilder Strom“
Auf einer Lesung an der Freien Universität traf ich unerwartet auf zwei junge Afghanen, die vor einem halben Jahr aus ihrer Heimat geflohen waren. Ma Long und Lina – so heißen sie auf Chinesisch. Sie waren meine Kollegen an der sinologischen Fakultät der Kabuler Universität. Das Schicksal hat uns hier, an diesem Ort, der nie zu unseren Lebensplänen gehört hatte, zusammengeführt.
Die Leitung der Berlinale hat bis Ende Dezember immer wieder betont, dass sie die Berlinale-Filme im Kino zeigen will und versprochen, dass es weder ein zweites online-Festival, noch eine Verschiebung geben werde. Man wolle an der Tradition der Berlinale als Publikumsfestival festhalten.
Schuld an der Entstehung und Langlebigkeit des Genres ist unsere Lust an Horror, an selsamen Begebenheiten und fantastischen Dingen. Im Horrorfilm machen wir Erfahrungen, die in der realen Welt unmöglich sind. Dabei werden unsere Sinne stimuliert, die Abgründe des Unterbewusstseins zu erkunden, bevor wir wieder in ein normales und sicheres Leben zurückkehren.
Die beißende Kälte in The Cold Raising the Cold ist die Gleichgültigkeit der unteren, am Limit lebenden Gesellschaftsschicht. Für das bloße Auge unsichtbar erwächst sie aus Unverständnis füreinander und aus der Unfähigkeit zu kommunizieren. Rong Guangrong im Gespräch über Gewalt in seinen Geschichten, das Filmemachen als Angsthase und den Sirenenruf des kommerziellen Filmbetriebs in China.
Die tragischen Helden Chinas besitzen nicht die Größe eines Sisyphos, etwas zu tun, von dem sie wissen, dass es vergeblich ist. Sie scheinen eher im Morast zu stecken, aus dem sie sich mit einem Fuß befreien wollen, während der andere immer tiefer einsinkt.
Im Februar 2021 nahm das Inside-Out-Kunstmuseum erstmals an der von Printed Matter organisierten Kunstbuch-Messe teil. Printed Matter ist New Yorks legendärer Buchladen und Verlag für Kunstbücher. Seit 2009 sind diese Messen ein Mekka für Kunstbuchverleger aus der ganzen Welt. Aufgrund der Pandemie fand die Messe in diesem Jahr online statt. Wir füllten unsere virtuellen Regale mit der englischsprachigen ersten Ausgabe von China as an Issue, das wir gemeinsam mit dem Berliner Verlag Archive Books herausgegeben haben.
Eine Besonderheit der chinesischen Filmgeschichte ist ihre Zählung in Generationen. Von den Filmanfängen in China bis zur 6. Generation konnte man die noch relativ gut nachvollziehen. Die Frage, ob es denn eine 7. Generation gebe, verneinte Wang Xiaoshuai in Cannes 2010 ganz klar. Worauf Lu Chuan prompt konterte, er gehöre schließlich zu dieser 7. Generation. Und zehn Jahre später, auf der Berlinale 2020, sagte Jia Zhangke, er hoffe nicht, dass es eine 7. Generation geben wird. Woher kommen diese unterschiedlichen Ansichten, wenn es um die Frage nach einer neuen Regiegeneration geht? Können nicht mal die chinesischen Filmemacher selbst diese 7. Generation klar definieren? Und was bedeutet ihre Existenz für die Filmbranche?
Seit kurzem beherrschen Krimi-Miniserien mit anspruchsvollem Inhalt und hoher Produktionsqualität die Videoplattformen. Sie greifen aktuelle Themen aus dem chinesischen Alltag auf – Themen, die in Spielfilmen oft zu kurz kommen.
Als ich in Beijing lebte, habe ich vor allem das Essen und die von dichten Rauchschwaden umgebenen Marktstände vermisst. Jedes Mal, wenn ich nach Guiyang komme, muss ich den Restaurants, Nachtmärkten und Straßenständen einen Besuch abstatten und bin froh, dass sie noch da sind. Diesmal will ich noch ins Local, den Ort für Underground-Music in der Guiyanger Altstadt. Ich spreche mit seinem Betreiber Ras und statt einem kurzen Treffen wird ein langer, vergnüglicher Abend daraus.