Die Leitung der Berlinale hat bis Ende Dezember immer wieder betont, dass sie die Berlinale-Filme im Kino zeigen will und versprochen, dass es weder ein zweites online-Festival, noch eine Verschiebung geben werde. Man wolle an der Tradition der Berlinale als Publikumsfestival festhalten.
Chen Yun-hua: Horrorfilme
Schuld an der Entstehung und Langlebigkeit des Genres ist unsere Lust an Horror, an selsamen Begebenheiten und fantastischen Dingen. Im Horrorfilm machen wir Erfahrungen, die in der realen Welt unmöglich sind. Dabei werden unsere Sinne stimuliert, die Abgründe des Unterbewusstseins zu erkunden, bevor wir wieder in ein normales und sicheres Leben zurückkehren.
Ich gebe zu, ich bin ein Feigling – Ein Interview mit dem Filmemacher Rong Guangrong
Die beißende Kälte in The Cold Raising the Cold ist die Gleichgültigkeit der unteren, am Limit lebenden Gesellschaftsschicht. Für das bloße Auge unsichtbar erwächst sie aus Unverständnis füreinander und aus der Unfähigkeit zu kommunizieren. Rong Guangrong im Gespräch über Gewalt in seinen Geschichten, das Filmemachen als Angsthase und den Sirenenruf des kommerziellen Filmbetriebs in China.
Die tragischen Helden Chinas – Chinesischsprachige Filme in Cannes 2021

Die tragischen Helden Chinas besitzen nicht die Größe eines Sisyphos, etwas zu tun, von dem sie wissen, dass es vergeblich ist. Sie scheinen eher im Morast zu stecken, aus dem sie sich mit einem Fuß befreien wollen, während der andere immer tiefer einsinkt.
Carol Yinghua Lu: Hier spricht China
Im Februar 2021 nahm das Inside-Out-Kunstmuseum erstmals an der von Printed Matter organisierten Kunstbuch-Messe teil. Printed Matter ist New Yorks legendärer Buchladen und Verlag für Kunstbücher. Seit 2009 sind diese Messen ein Mekka für Kunstbuchverleger aus der ganzen Welt. Aufgrund der Pandemie fand die Messe in diesem Jahr online statt. Wir füllten unsere virtuellen Regale mit der englischsprachigen ersten Ausgabe von China as an Issue, das wir gemeinsam mit dem Berliner Verlag Archive Books herausgegeben haben.
Gibt es eine 7. Generation chinesischer Filmemacher*innen?
Eine Besonderheit der chinesischen Filmgeschichte ist ihre Zählung in Generationen. Von den Filmanfängen in China bis zur 6. Generation konnte man die noch relativ gut nachvollziehen. Die Frage, ob es denn eine 7. Generation gebe, verneinte Wang Xiaoshuai in Cannes 2010 ganz klar. Worauf Lu Chuan prompt konterte, er gehöre schließlich zu dieser 7. Generation. Und zehn Jahre später, auf der Berlinale 2020, sagte Jia Zhangke, er hoffe nicht, dass es eine 7. Generation geben wird. Woher kommen diese unterschiedlichen Ansichten, wenn es um die Frage nach einer neuen Regiegeneration geht? Können nicht mal die chinesischen Filmemacher selbst diese 7. Generation klar definieren? Und was bedeutet ihre Existenz für die Filmbranche?
Der Siegeszug kurzer Krimiserien aus China

Seit kurzem beherrschen Krimi-Miniserien mit anspruchsvollem Inhalt und hoher Produktionsqualität die Videoplattformen. Sie greifen aktuelle Themen aus dem chinesischen Alltag auf – Themen, die in Spielfilmen oft zu kurz kommen.
Das Local in Guiyang und eine Schale Social Beef Noodles
Als ich in Beijing lebte, habe ich vor allem das Essen und die von dichten Rauchschwaden umgebenen Marktstände vermisst. Jedes Mal, wenn ich nach Guiyang komme, muss ich den Restaurants, Nachtmärkten und Straßenständen einen Besuch abstatten und bin froh, dass sie noch da sind. Diesmal will ich noch ins Local, den Ort für Underground-Music in der Guiyanger Altstadt. Ich spreche mit seinem Betreiber Ras und statt einem kurzen Treffen wird ein langer, vergnüglicher Abend daraus.
Wuhan, Zentralkrankenhaus, eine Krankenschwester
Das Coronavirus hat uns bereits seit drei Monaten im Griff, rechnet man vom ersten diagnostizierten Krankheitsfall am 8. Dezember an. Seit der Abriegelung von Wuhan am 23. Januar können viele Menschen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Das ganze Land blickt auf Wuhan und versucht die Situation in der Stadt zu begreifen.
Von Liu Lutian
Jia Zhangkes filmischer Kosmos
Als Jia Zhangke Xiao Wu (小武 , 1997) drehte, kannte er weder Zhao Tao noch hatte er seinen eigenen Stil gefunden, aber mit viel Herzblut fing er die Sehnsüchte und Enttäuschungen junger Menschen in chinesischen Kleinstädten inmitten der damaligen Umbrüche ein. Ein paar Jahrzehnte später ist er vielleicht nicht mehr der draufgängerische junge Mann, seine Erzählungen sind reifer und dichter geworden und die von Zhao Tao, Liao Fan oder Jiang Wu verkörperten Habenichtse und Outsider strahlen heller denn je.
Von Chen Yun-hua