Um es gleich vorwegzunehmen: Das ist eins der schönsten Bücher seit langem, die ich in der Hand hatte. „Made in China“ sind poetische Reiseaufzeichnungen, Beobachtungen, Gedanken und Lektüren, Erinnerungen in sechs Städten von Lea Schneider.
Wuhan, Zentralkrankenhaus, eine Krankenschwester
Das Coronavirus hat uns bereits seit drei Monaten im Griff, rechnet man vom ersten diagnostizierten Krankheitsfall am 8. Dezember an. Seit der Abriegelung von Wuhan am 23. Januar können viele Menschen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Das ganze Land blickt auf Wuhan und versucht die Situation in der Stadt zu begreifen.
Von Liu Lutian
Jia Zhangkes filmischer Kosmos
Als Jia Zhangke Xiao Wu (小武 , 1997) drehte, kannte er weder Zhao Tao noch hatte er seinen eigenen Stil gefunden, aber mit viel Herzblut fing er die Sehnsüchte und Enttäuschungen junger Menschen in chinesischen Kleinstädten inmitten der damaligen Umbrüche ein. Ein paar Jahrzehnte später ist er vielleicht nicht mehr der draufgängerische junge Mann, seine Erzählungen sind reifer und dichter geworden und die von Zhao Tao, Liao Fan oder Jiang Wu verkörperten Habenichtse und Outsider strahlen heller denn je.
Von Chen Yun-hua
Einfach vorüberziehende Tage – Tsai Ming-liangs Days (日子)
Für die meisten Regisseure gilt, je länger sie im Geschäft sind, desto aufwändiger und teurer werden ihre Filme. Bei Tsai Ming-liang ist das Gegenteil der Fall: Seine Filme werden handwerklich immer ausgefeilter und freier. Der einzige chinesischsprachige Wettbewerbsbeitrag auf der 70. Berlinale ist sein Film Days, eine Besinnung auf das Wesentliche, ein kleiner feiner Film einfach und unaufgeregt. Die Filmfiguren tun, was sie tun müssen
Von Chen Yun-hua
Gibt es wirkliche Vergebung in der fiktiven Welt der Medien?
Wir leben Zeiten ständig neuer Reality-Shows im Fernsehen und permanenter Selbstdarstellung auf Instagram, TikTok und Co. – was bedeuten da noch Anschuldigungen, Entschuldigungen oder Versöhnung in diesen Medien? Massoud Bakhshi, der Regisseur von Yalda – A Night for Forgiveness im Interview.
Von Chen Yun-hua
Über die Liebe: Regisseur Ray Yeung im Gespräch
Pak und Hoi, zwei Männer zwischen sechzig und siebzig, sind Musterbeispiele des fürsorglichen Familienpatriarchen. Ihre Begegnung aber zaubert ein Lächeln auf ihre Gesichter, und wenn sie sich näherkommen, erröten sie. In ihrem Alltag bekommen sie die Enge und Ablehnung der Gesellschaft zu spüren. Trotzdem nehmen sie sich die Freiheit romantisch und verliebt zu sein. Warm und feinfühlig hinterfragt Suk Suk das Recht auf Liebe im Alter.
Von Chen Yun-hua
Mit Filmen aus 70 Berlinalejahren älter werden
Die Berlinale wird 70: Ein Alter, über das Konfuzius sagt, man könne seinen Herzenswünschen folgen, natürlich ohne aber dabei das Maß zu verlieren. Zahllose Verbindungen lassen sich von den Filmen aus der Anfangszeit bis heute ziehen, viel Zeit verbrachten wir mit ihnen im Kinosaal und so werfen sie auch ein Licht auf uns zurück.
Von Chen Yun-hua
Wu Xiaoshuang: Auf den Spuren der vergessenen Regisseurin Esther Eng
Als Ng Kam-ha wurde sie 1914 in San Francisco geboren. Mit gerade 22 Jahren koproduzierte sie in Hollywood den kantonesischsprachigen, teilweise in Farbe gedrehten Film Heartache (心恨). Im März 1937 wurde sie mit dem patriotischen Film National Heroine (民族女英雄) die erste Regisseurin Südchinas. 1941 filmte sie für Golden Gate Girls (金门女) den noch nicht mal einjährigen Bruce Lee.
Nachhaltige Irritationen. Gedichte von Zang Di
Es sind eher einzelne Bilder oder eine Stimmung, die hängenbleiben und oft sorgt gleich der nachfolgende Vers für Irritationen. Wenn Zang Di etwa über die Schönheit von Spinat sinniert, „dieses dunkelgrüne Gefühl beim Spinatwaschen“, vielleicht ist es wie „mit den Engeln in unserem Leben, die es, wenn man sie fragt, nicht gibt.“
Martial Arts Forever
Der vorliegende Band Chinese Martial Arts and Media Culture erschien in der von Paul Bowman herausgegebenen Serie Martial Arts Studies, deren Ziel die Förderung des interdisziplinären Dialogs ist. Als Einblick in Forschungsansätze zum Thema ist das Buch sehr zu empfehlen.