Kantonoper auf Kuba

Kantonoper auf Kuba

„Havana Divas“ folgt den Klängen der Kantonoper bis nach Kuba. Ende des 19. Jahrhunderts waren viele Chinesen nach Kuba ausgewandert. Die Regisseurin Louisa Wei trifft auf zwei Frauen, die sich der Kunst der kantonesischen Oper verschrieben haben und diese bis ins hohe Alter praktizieren. Ein Blick in die chinesische Geschichte auf Kuba und ein Muss für Fans der Kanton-Oper.

Ich singe und tröste mich mit Wein

Fasziniert blättere ich durch ein Leben im 8. Jahrhundert. Mit Li Bai lebt man in China wie hierzulande mit Goethe oder Schiller, die allerdings 1000 Jahre später wirkten. Die Zeit Li Bais war das finstere, weil zeugnisarme Mittelalter und zwar das frühe. Aus Zeiten Karl des Großen stammen erste Zeugnisse von Literatur im Althochdeutschen. Der bestieg 768 den fränkischen Thron, da war Li Bai, der Heilige der Dichtkunst schon 6 Jahre tot.

Warum in die Ferne schweifen … China auf der Berlinale 2023

Warum in die Ferne schweifen … China auf der Berlinale 2023

Viele chinesische Filme der diesjährigen Berlinale fingen Momentaufnahmen aus dem Leben ihrer Protagonisten ein. Große Aufmerksamkeit zeigten sie für die unmittelbare Umgebung, wie den Blick aus dem Fenster, oder ins grüne Blätterdach beim Spaziergang durch den Wald; für unspektakuläre Ansichten, die imer wiederkehrten. Die Enden blieben offen, wie das bei Momentaufnahmen so ist. Dabei spielte Zeit eine große Rolle, Zeit für lange Einstellungen, als wollten die Filme den Moment unter die Lupe nehmen und genießen.

„Nur durch Erinnerungen bekommt das Leben einen Sinn, und nur im Schmerz spürt man, das man lebt.“

Die Protagonistin Banu kehrt 2017 nach Xinjiang zurück. Sie will mit eigenen Augen sehen, ob die Berichte der westlichen Medien wirklich stimmen, ob nicht alles übertrieben und Propaganda ist. Dann gerät sie in die Mühlen der chinesischen Willkür. Man folgt ihren verschlungenen Wegen, das Buch gewinnt an Spannung, denn Gülnisa Erdal beschreibt den realen Horror durch die Augen dieser nicht einfachen Figur.

Schwarzer taiwanischer Pudding

Luftig wie Wolken kommen sie in skizzenhafter Leichtigkeit daher. Ich blättere in den biji – den Pinselnotizen, begleite die Autorin in ihren Frühstücksladen zu gefüllten Teigtaschen und warmer Sojamilch, steige mit ihr die schmale Treppe hinunter in den Untergrund von Taipei, wo die Zukunftsbeamten wahrsagen. Es ist eine fragile Schönheit, von zahlreichen Geistern bevölkert und im Jetzt lebend. Sie wird bedroht von Wind, Wasser, Vulkanen und vom Festland.

Aktives Wegschauen

„Ein Volk verschwindet: Wie wir China beim Völkermord an den Uiguren zuschauen“ verbindet journalistische Recherchen, Berichte über geleakte Dokumente und öffentlich einsehbare Berichte des Uighur Tribunals in London zu der eindringlichen Aufforderung des Hinsehens.

Chen Yun-hua: Horrorfilme

Schuld an der Entstehung und Langlebigkeit des Genres ist unsere Lust an Horror, an selsamen Begebenheiten und fantastischen Dingen. Im Horrorfilm machen wir Erfahrungen, die in der realen Welt unmöglich sind. Dabei werden unsere Sinne stimuliert, die Abgründe des Unterbewusstseins zu erkunden, bevor wir wieder in ein normales und sicheres Leben zurückkehren.

Ich gebe zu, ich bin ein Feigling – Ein Interview mit dem Filmemacher Rong Guangrong

Die beißende Kälte in The Cold Raising the Cold ist die Gleichgültigkeit der unteren, am Limit lebenden Gesellschaftsschicht. Für das bloße Auge unsichtbar erwächst sie aus Unverständnis füreinander und aus der Unfähigkeit zu kommunizieren. Rong Guangrong im Gespräch über Gewalt in seinen Geschichten, das Filmemachen als Angsthase und den Sirenenruf des kommerziellen Filmbetriebs in China.