Schon wieder ein Buch über China, dachte ich bei mir und starrte auf den Umschlag. Im Hintergrund schrauben sich graubraune Hochhäuser in einen grauen Himmel, davor entstehen wohl noch weitere und vor einer graublauen Mauer schließlich laufen drei Gestalten: … Der Blick des Lesers auf die Figuren ist zugleich Blick der Chinesen auf Westler, immer erkennbar, als trügen sie Masken bzw. seien Aliens.
Sinologische Kontroverse: Alter Streit neu übersetzt
Nur kurze Zeit nach den wundervollen Vorlesungen über das Zhuangzi (Das Wirken in den Dingen) erschien ebenfalls im Verlag Matthes & Seitz Jean Francois Billeters Schrift Gegen Francois Jullien. Offensichtlich wollte der Verlag mit der Übersetzung dieser Schrift dem hierzulande wenig bekannten Sinologen und seinem Denken weiteren Raum geben.
Die Sehnsucht nach einem normalen Leben – Ha Jin: Verraten
China 1949, Aufbruchstimmung. Weiming konnte ganz gut Englisch. Er solle sich doch bei den Ausländern bewerben, riet man ihm, die hätten bessere Jobs und bezahlten besser. Auch die Genossen fanden die Idee gut und verpassten ihm den Decknamen Gary mit den entsprechenden Ausweispapieren dazu.
Vom notwendigen Chaos und Vergessen
Kennern gilt Zhuangzi als der poetischste der Philosophen, während er hierzulande relativ unbekannt ist, obwohl er doch, wie Kubin sagt, ein Lieblingskind der deutschen Leserschaft sei. Aber entweder sind es die Sinologen, die sich mit ihm befassen, oder seine Bücher fristen in der Esoterik-Ecke ihr Dasein. Nun könnte damit ein kleines bei Matthes & Seitz erschienenes Bändchen aufräumen:
Wenn Träume nicht wahr werden, können sie auch nicht platzen
Im Frühjahr schwimmen die Karpfen flussaufwärts bis zu einem „Drachentor genannten Wasserfall. Nur wenige schaffen es, die Hürde zu überspringen. Diese fliegenden Karpfen, die sich der Legende nach in Drachen verwandeln, sind in China Symbole des sozialen Aufstiegs.
Von diesem Aufstieg und den enormen Veränderungen eines ganzen Landes ist Xifan Yang persönlich betroffen, denn ihre Eltern waren die Karpfen, die zu fliegen versuchten
Die angebliche Revolutionierung des Chinesischlernens: Chineasy – Chinesisch ganz easy von Shaolan
Chineasy ist die Zusammensetzung aus Chinese und easy. Das Buch unterstützt mit Sicherheit visuelle Lerner beim Einprägen erster Zeichen. Und genau das war die Idee von Shaolan Hsueh, als sie ihren Kindern Chinesisch beibringen wollte. Doch das Marketing ist das Problem, denn fließend Chinesisch lerne ich mit dem Buch nicht.
Sprachliche Erfrischungen im Zeitalter der Migration – Ha Jin: Der ausgewanderte Autor
Ein Autor braucht nichts wichtiger als eine Sprache, aber welche das ist, ist im Zeitalter der Globalisierung immer weniger festgeschrieben. Somit berührt Ha Jin mit seinem Essayband „Der ausgewanderte Autor“ ein hochaktuelles Thema.
Christian Geinitz: Chinas verborgene Schätze. Wie wir am nächsten Aufschwung mitverdienen
„Go West“ sangen schon die Pet Shop Boys in den 1990er Jahren und brachten damit die chinesischen Diskotheken zum Kochen. Es ist auch eine der wirtschaftlichen Strategien, die itz -so sein FAZ-Kürzel – beschreibt, um Chinas verborgene Schätze zu entdecken und zu heben. Go West meint dabei mitnichten den goldenen Westen in Amerika oder Europa, wie ihn das zum Lied gehörige Video nahelegte, sondern den chinesischen Westen.
Der freudsche Brückenschlag nach China – Francois Jullien: China und die Psychoanalyse
Seit vielen Jahren schon geht der Philosoph und Sinologe Francois Jullien den Umweg über China, um blinde Flecken im westlichen Denken ausfindig zu machen und einer manchmal bequem gewordenen westlichen Denkungsart auf die Sprünge zu helfen. Dabei knöpft er sich dieses Mal die Schriften Sigmund Freuds zur Psychoanalyse vor.
Ein ungelöstes Rätsel: Qiu Xiaolongs 99 Särge
„Sollen wir jetzt die Hauptgerichte zubereiten, Herr Chen?“ Dieser letzte Satz klingt verdammt nach „Fortsetzung folgt“. Dabei hegt Oberinspektor Chen Zweifel, ob dies nicht sein letzter Fall gewesen sei. War er nicht lange genug Teil des Systems und nun ist es an der Zeit dieses zu verlassen, bevor andere darüber entscheiden?