Rudolf Hamburger: Zehn Jahre Lager

Im Innendeckel ein Kartenausschnitt der UdSSR, darauf die von Rudolf Hamburger unfreiwillig zurückgelegten Wege. Weite Wege bar jeglicher Logik. Es folgt eine Photostrecke: Portraits, die Familie in Berlin, in Shanghai, Polen, Zeichnungen, Hamburgers, Shanghaier Bauten. Die letzten Bilder sind aus dem Jahr 1939. Dann beginnt der Lagerbericht 1943 -52, zehn Jahre himmelschreiende Ungerechtigkeit, absolute Rechtlosigkeit, die für den Leser nur schwer zu fassen sind.

China, wimmelnde Vielfalt

Zu Beginn des Jahres erschien im Reclam-Verlag die „Geschichte Chinas“. Wer da zuerst an die kleinen gelben Bändchen denkt, dem sei gesagt, dass dieses Buch mit 646 Seiten doch etwas üppiger ausfällt. Und trotzdem bleiben zunächst Zweifel, ob man denn die lange Geschichte dieses Riesenreiches überhaupt zwischen zwei Buchdeckel pressen kann. Und ob man kann!

Eine Zeitzeugin aus Hankou

Ich drängelte mich mal wieder zwischen Cosplayern und Bücherwürmern durch die Verlagsstände auf der Leiziger Buchmesse, als mein Blick auf einen roten Buddha fiel: Chinesische Schriftzeichen und der deutsche Buchtitel „Eine deutsche Kaufmannsfamilie in Wuhan“ machten den mich umgebenden Lärm, das Geschiebe und gelegentliche Piekser mit den großen bunten Papptüten der ARD vergessen.

Liu Zongyuan – Am Törichten Bach

Mit seinen „Acht Aufzeichnungen aus Yongzhou“ gilt Liu Zongyuan als Begründer des die Landschaft schildernden Reiseberichtes. Seine klare, natürliche Sprache erstaunt den Leser ob ihrer Modernität und lädt ein, diese Wege noch einmal zu gehen. Die beschriebenen Gelage mit Freunden und die Klage über die Verkommenheit der Gegenwart – es klingt fast vertraut. Doch sind seitdem 1200 Jahre vergangen.

Steine im Fluss

Die vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft herausgegebene Buchreihe „Jahresring“ widmet sich jeweils verschiedenen Aspekten Bildender Kunst. Der diesjährige Band trägt dem wachsenden über die Wirtschaftspolitik hinausgehenden Interesse an China Rechnung und widmet sich der Kunst und den künstlerischen Entwicklungen in China seit Beginn der Reformära in den 80er Jahren. Damit ist schon ein fast unmögliches Unterfangen beschrieben. Aber Waling Boers und sein Co-Herausgeber Pi Li stellten sich der Herausforderung und es gelang ihnen einen reich bebilderten Band zusammenzustellen, der die Vielfalt künstlerischen Schaffens und die Bandbreite kunstkritischer Positionen aufzeigt.

Zhai Yongming: Kaffeehauslieder

Zhai Yongming (Jahrgang 1955) stammt aus Sichuan. Sie begann in den 80er Jahren zu schreiben und der 1986 veröffentlichte Zyklus „Frauen“ machte sie bekannt. In dem diesem Zyklus vorangestellten Essay „Das nächtliche Bewusstsein“, der auch vorliegenden Band einleitet, heißt es: Das weibliche Bewusstsein bilde „die ewige Energie zur Eindringung in das heilige Land des Gedichtes. […]